Wir sehen eine Mauer aus Klinkerziegeln in regelmäßigem Läuferverband, das heißt, die Ziegel wurden alle längs vermauert, in jeder Reihe um die Hälfte versetzt. Vor dieser Mauer auf dem Boden ist über die gesamte Breite der Mauer eine Art Sockel aus Holz, man kann sehr gut die Maserung und die Astlöcher erkennen. Das ganze Bild ist in schwarz-weiß, so dass wir nur ahnen können, dass die Ziegelmauer rot und der Holzsockel vielleicht braun sind.
Auf dem Holzsockel, vor der Mauer und mit dem rechten Schulterblatt an diese gelehnt, hat sich eine junge Frau "drapiert". Vom Betrachter aus gesehen sind ihr Kopf und Oberkörper rechts fast senkrecht, sie sitzt auf dem Balken mit den Beinen nach links, stützt sich mit dem linken Arm auf. Es ist keine sonderlich gemütliche, aber gleichwohl eine lässig-elegante Haltung. Die beinahe langgestreckten, mit einer schwarzen Strumpfhose bedeckten Beine hat sie übergeschlagen, den rechten Stiefel über den linken. Die Stiefel reichen bis über die Hälfte der Waden. Die rechte Hand, bis über den Ellenbogen mit einem langen schwarzen Handschuh bekleidet (wie auch die linke), ruht auf dem rechten Knie. Die Oberarme sind frei bis über die Schultern. Die Frau trägt ein (ärmelloses) Minikleid in Schwarz, offenbar aus einem glänzenden Stoff, vielleicht Satin. Darüber hat sie von der Hüfte bis unter die Brust ein schwarzes Mieder mit eingewebtem Blumenmuster gebunden.
Als helle "Lichtblicke", als "Augenführer" hat der Fotograf die linke Schulter, den teilweise vom langen schwarzen Haar verdeckten Busen und das Gesicht gewählt. Der Betrachter (Fotograf) befindet sich in einer Achse mit Oberkörper und Gesicht der Frau. Sie lässt ihren Blick in die Ferne schweifen, links am Betrachter vorbei. Ihre in der Mitte gescheitelten, leicht gewellten Haare hat sie hinter das linke Ohr gestrichen (die rechte Seite sehen wir nicht).
Sie ist an Augen und Mund sehr stilvoll, nicht übertrieben, geschminkt. Irgendetwas scheint sie zu amüsieren: ihre Augen verraten Anspannung, ihr Mund jedoch eine freundliche Belustigung. Lachgrübchen zeichnen sich an ihren Wangen ab. Es scheint, als wollte sie sich das Lachen verkneifen und könnte es doch nicht ganz. Insgesamt ein rundum schönes Bild eines schönen Menschen, das ich hoffentlich zur Genüge beschreiben konnte.
Herzlichen Dank an Martin Nauhaus für diese Bildbeschreibung